Das Technische Bild

Aktuelle Lehrveranstaltungen

Wintersemester 2022/2023


Allgemeines BA-Kolloquium  |Luisa Feiersinger

Die Anmeldung erfolgt per E-Mail an: Luisa Feiersinger

Erster Termin: 26.10.2022, 16:00-18:00 Uhr, weitere Termine nach Absprache.

Kolloquium, Mi 16-18 Uhr, 2 SWS

Agnes-Nr.: 533670


Industrielle Formgestaltung in der DDR |Lea Hilsemer, M.A. und Paul Brakmann, M.A.

Zwischen politischer Einflussnahme, Kontinuität zu den Avantgarden der Zwischenkriegszeit und alltäglichem Gebrauchsgut bewegt sich, was in der Terminologie der DDR “industrielle Formgestaltung” hieß. Im Seminar wollen wir uns sowohl mit der Formensprache und den Werkstoffen, als auch wichtigen Akteur*innen und Institutionen des Industriedesigns im deutschen Realsozialismus beschäftigen. Geplant ist in diesem Rahmen auch ein Sammlungsbesuch.

  • Prüfung: Hausarbeit

Einführungssitzung: Dienstag, 18.10.2022: 18-20 Uhr c.t.; Raum 3.42, Georgenstr. 47

Blockseminar: 18.11.-19.11.2022, 10-18 Uhr s.t.; Raum 3.30, Georgenstr. 47; Tagesexkursion: 21.11.2022 9-ca.18 Uhr (ab HBF), 2 SWS 
Agnes-Nr.: 533629


Instruktive Bilder  |Lea Hilsemer, M.A. und Paul Brakmann, M.A.

Unter Instruktiven Bildern verstehen wir Bilder, die präskriptiv den Körper adressieren, ihm mitteilen, wie er sich zu bewegen, wie er mit Materialien umzugehen, wie er sie zu transformieren hat. Gemeinsam wollen wir in diesem Seminar diachron anhand von Fallbeispielen und im Rekurs auf theoretische Positionen aus Kunst- und Sozialwissenschaft einen Begriff instruktiver Bildlichkeit entwerfen und seine Tragfähigkeit prüfen.

  • Prüfung: Hausarbeit

Einführungssitzung: Donnerstag, 20.10.22: 16-18 Uhr c.t.; Raum 3.30, Georgenstr. 47

Blockseminar: 10.2.23-12.2.23, 10-18 Uhr s.t.; Raum 3.30, Georgenstr. 47, 2 SWS 

Agnes-Nr.: 533635


Sommersemester 2022


Digitale Bildzensur. |Dr. Katja Müller-Helle

Aktuell verändern Cancel Culture, Zensurvorwürfe und polarisierte Debatten in den Sozialen Medien die Parameter des öffentlichen Sprechens. Welche Auswirkungen hat diese neue Kultur des Verdachts, Grenzen könnten übertreten, Meinungen nicht gehört oder Debatten abgeschnitten werden auf den praktischen, institutionellen, politischen sowie juristischen Umgang mit Bildern, die Anstößigkeit hervorrufen? Welche (bild-)theoretischen Implikationen werden durch den neuen Umgang mit Artefakten der Bildenden Kunst implizit hervorgebracht und wie reagiert eine Kunst- und Bildgeschichte auf die aktuellen Vorwürfe der Zensur?
In diesem Seminar sollen die historischen und systematischen Grundlagen von Bildzensurpraktiken freigelegt, von der Bücherzensur abgegrenzt und mit der Debatte um neue technische Akteure des Plattformkapitalismus verbunden werden. Auch wenn die Eindämmung anstößiger Bilder seit dem Buchdruck Tradition hat, ist heute eine neue Form der Bildzensur in aller Munde, die die Grenzen der Kunstfreiheit und der freien Meinungsäußerung auf die Probe stellt: In Sozialen Netzwerken werden nicht nur Bilder der Gewalt und Nacktheit durch algorithmische Bilderkennungen und Content Moderator gelöscht; die Kriterien für die Regulierungen bleiben opak und fallen unter die Geheimhaltungsrichtlinien US-amerikanischer Großkonzerne. Gleichzeitig üben sich traditionelle Institutionen wie Museen in Praktiken der Selbstzensur (Bsp. Balthus „Thérèse Dreaming“, Bananenproteste um Natalia LLs „Consumer Art“), um im Zuge der #Metoo-Diskussionen keine Debatten um anstößige Bilder zu provozieren.
Das Seminar fragt anhand von konkreten Fallstudien nach den Diskursen der staatlichen, religiösen und sozio-technischen Zensur in historischer Perspektive. Die Teilnahme am Seminar setzt die Bereitschaft voraus, Lektüren zu den einzelnen Sitzungen durch Lektüreprotokolle vorzubereiten und sich in Gruppenmoderationen und -diskussionen zu engagieren.

  • Literatur: Frimmel, Sandra/Mara Traumane (Hg.) (2018): Kunst vor Gericht. Ästhetische Debatten im Gerichtssaal. Berlin: Matthes & Seitz; Gillespie, Tarleton (2018): Custodians of the Internet. Platforms, Content-Moderation, and the Hidden Decisions That Shape Social Media, New Haven/London: Yale University Press; Müller-Helle, Katja (2019): Noise Bodies. Bildzensur 1967/heute, in: nach dem film, no 17, Frühjahr 2019, abrufbar unter https://nachdemfilm.de/issues/text/noise-bodies-bildzensur-1967heute; Müller-Helle, Katja (2019): Digitale Bildzensur. Zur Einhegung der Kunst in der Digitalmoderne, in: Figuren ästhetischer Fremdbestimmung, Kritische Berichte, 3/2019, S. 56-67; Rauterberg, Hanno (2018): Wie frei ist die Kunst? Der neue Kulturkampf und die Krise des Liberalismus, Berlin: Suhrkamp 2018; Rossbach, Nikola (2022): Zensur in Demokratien. Ein Gespräch, in: Zeitschrift für Ideengeschichte, Heft XVI/1, S. 11-22; Rothöhler, Simon (2018): Informationen, die Bilder haben. Zur Moderierbarkeit von visuellem Content, in: Zeitschrift für Medienwissenschaft. Heft 19: Faktizitäten, Jg. 10 (2018), Nr. 2, S. 85–94, abrufbar unter: https://mediarep.org/handle/doc/3551.
  • Bemerkungen: Das Seminar findet als Blockveranstaltung an vier Terminen (13.5., 10.6., 1.7., 8.7.2022), jeweils freitags, 12 bis 18 Uhr, in Raum 3.30, Georgenstr. 47, statt.
    Vorbesprechung: Freitag, 22.4.2022, 8.30 bis 10 Uhr, Raum 3.30.
    Die Teilnahme ist auf 30 Personen begrenzt.
  • Prüfung: Hausarbeit

Seminar, Fr 12-18 Uhr, aller 4 Wochen, 2 SWS 

Agnes-Nr.: 533644


Streifzüge durch Berliner Bewegtbild-Ausstellungen. |Dr. Katja Müller-Helle

Seit den 1990er-Jahren zeigt sich eine unübersehbare Konjunktur von Bewegtbild-Installationen in Kunsträumen. Wie lassen sich raumgreifende Vielfachprojektionen in Abgrenzung oder in Anlehnung an das Kino-Dispositiv oder traditionellere Formen kunsthistorischer Bilder (wie das Tableau Vivant oder das Panorama) beschreiben?
In historischer und systematischer Perspektive bezieht das Seminar zum einen die aktuellen Entwicklungen auf mögliche Vorläufer des Expanded Cinema der 1960er- und 70er-Jahre. Zum anderen werden systematische Fragen zur Differenz von Kino und Museum aufgeworfen: Wie unterscheiden sich die Aufführungsmodi der beiden Schauanordnungen zeitlich und räumlich? Mit welchem Regime von Aufmerksamkeit und Zerstreuung ist die jeweilige ästhetische Erfahrung verbunden? Was bedeuten die unterschiedlichen Aufmerksamkeitsökonomien für die Ausstellungsbesucher:innen?
In Tagesexkursionen legt das Seminar ein besonderes Augenmerk auf die direkte Anschauung in Ausstellungsräumen und ihre Beschreibung und Kommentierung vor Ort. Das Seminar ist eine Kooperation des Instituts für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität und dem Seminar für Filmwissenschaft am Institut für Theaterwissenschaft an der Freien Universität Berlin und wird gemeinsam von Katja Müller-Helle und Friederike Horstmann geleitet.

  • Bemerkungen: Einführungssitzung: Freitag, 22.4.2022, 12 bis 14 Uhr, Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin, Treffpunkt vor dem Haupteingang;

    Ortstermine: 29.4., 20./21.5, 3.6., 17.6., 24.6.2022, jeweils 12 bis 16 Uhr.
    Die Teilnahme ist auf 12 Personen begrenzt.

  • Prüfung: Hausarbeit

Seminar, Fr 12-14 Uhr, aller 4 Wochen, 2 SWS 

Agnes-Nr.: 533673


Kolloquium für BA, MA |Dr. Katja Müller-Helle

Die Anmeldung erfolgt per E-Mail an: Katja Müller-Helle

Erster Termin: Donnerstag, 21.04.2022, 14:00-16:00 Uhr, weitere Termine nach Absprache.

Kolloquium, Do 14-16 Uhr, 2 SWS

Agnes-Nr.: 533689


Geschichte und Theorie der Fotografie |Lea Hilsemer, M.A. 

Neben Grundlagen zur Fotogeschichte und den Anfängen fotografischer Praktiken im 19. Jahrhundert, sollen ebenso Grundlagen der Fototheorie im Zentrum dieses Seminars stehen. Dazu werden Grundlagentexte aus der Theoriegeschichte der Fotografie gelesen und gemeinsam diskutiert (bspw. Benjamin, Kracauer, Barthes, Sontag). Schließlich sollen anhand paradigmatischer Beispiele Grundkompetenzen des Umgangs mit technischen Bildern erprobt und eingeübt werden, welche auch auf die Entwicklung einer Fragestellung und das wissenschaftliche Arbeiten anhand von fotografischem Material im Rahmen einer Hausarbeit vorbereiten.

  • Prüfung: Hausarbeit

Seminar, Di 10-12 Uhr,  2 SWS 
Agnes-Nr.: 533614


Wintersemester 2021/2022

Bitte beachten Sie: Aufgrund der aktuellen Gefährdungssituation durch das Corona-Virus wurde das Lehrangebot der digitalen Lehre angepasst.

Bitte besuchen Sie regelmäßig die Webseite der Fakultät bzw. des Instituts und AGNES.


Digitale Bildkulturen. Lektürekurs |Dr. Katja Müller-Helle

Aktuell werden Stimmen laut, die eine Entnetzung, ein Unplugging oder gar einen kompletten Rückzug aus den Sozialen Medien fordern. Lange hielten sich die Utopien der Vernetzung, die von den neuen Akteuren des Plattformkapitalismus seit den 1970er in unsere sozialen Strukturen implementiert wurden und damit das Design unserer Kommunikation umgestalteten: Ständige Erreichbarkeit via Smartphone, Up-to-date-Statusaktualisierungen und Bilder-Sharing waren noch vor kurzem die Ideale einer maximal vernetzten Welt. Eine leichte Skepsis hat sich nun eingeschlichen im Zuge einer größeren Transparenz über die internen Strukturen, Zensurmechanismen und Manipulationen, welche die Sozialen Medien und Sharing-Plattformen durchziehen.

Auch digitale Bilder sind in diese technischen Infrastrukturen eingelassen, werden in ihnen geteilt, geshared, geliked und geblockt. Diesen neuen digitalen Bildphänomenen widmet sich die Buchreihe „Digitale Bildkulturen“ (Wagenbach Verlag, hrsg. v. Wolfgang Ullrich und Annekathrin Kohout) mit Themen wie Netzfeminismus, Bildproteste oder Gesichtserkennung. Die bunten, schmalen Bändchen widmen sich jeweils einem Netzphänomen und werden strukturgebend für unser Seminar sein: In einem zweiwöchentlichen Lektürerhythmus widmen wir uns in einer Doppelsitzung jeweils einem Thema (Netzfeminismus, Selfie, Bildproteste, Bodybuilding, Modebilder, Gesichtserkennung etc.) und lesen zusätzlich methodisch-thematische Vertiefungstexte. Der Lektürekurs setzt die Bereitschaft voraus, dass Sie die Lektüre gewissenhaft vorbereiten, vor der Sitzung Lektüreprotokolle abgeben und eine Präsentation/Moderation übernehmen.

Hinweis: Die ersten Bände der Reihe „Digitale Bildkulturen“ sind über die Bundeszentrale für politische Bildung in einem Sammelband für ca. 7 Euro erhältlich.

  • Literatur: Sebastian Gießmann: Die Verbundenheit der Dinge. Eine Kulturgeschichte der Netze und Netzwerke. Berlin: Kadmos 2016; Urs Stäheli: Soziologie der Entnetzung. Berlin: Suhrkamp 2021; Wolfgang Ullrich/Annekathrin Kohout: Digitale Bildkulturen. Berlin: Wagenbach Verlag (fortlaufende Reihe); Joseph Vogl: Kapital und Ressentiment. Eine kurze Theorie der Gegenwart. München C.H.Beck 2021.
    Youtube-Kanal „Digitale Bildkulturen“ mit aktuellen Vorträgen: https://www.youtube.com/channel/UCbSkTuMndtg41vZn3gpV9Sg
  • Bemerkungen: Kombination aus synchronen und asynchronen Anteilen
  • Prüfung: Hausarbeit

Seminar, Fr 14-18 Uhr, 14tgl., 2 SWS 

Agnes-Nr.: 533643


Teil II: Von vor der Wende bis nach der Wiedervereinigung. Private Fotografie in Ostdeutschland 1980-2000 |Dr. Katja Müller-Helle

In der Rückschau stellt sich das Ende der DDR als eine Zäsur dar, die die Geschäftsgrundlage einer ganzen Gesellschaft verändert. Die Untersuchung von Zeugnissen auf einer mikrohistorischen Ebene ergibt jedoch einen weit heterogeneren Befund: Zwar griffen D-Mark, Privatisierungen und nun zugängliche westliche Warenwelt tief in den Alltag einer großen Mehrheit von Menschen ein. Doch daneben gibt es Bereiche, in denen sich das Leben von den historischen Ereignissen unberührt fortzusetzen scheint.

An dieser Stelle setzt ein Forschungsprojekt ein, das derzeit von den Reinbeckhallen in Kooperation mit dem Deutschen Historischen Museum betrieben wird. Mit Hilfe von öffentlichen Aufrufen werden seit Juni 2020 Privatpersonen eingeladen, ihre Alben und anderen Fotografien zu zeigen und darüber zu erzählen; die Gespräche werden mit einer Overhead-Kamera aufgenommen und die Alben teilweise gescannt. Bisher wurden ca. 50 solcher Gespräche geführt und mit einer Overheadvideokamera aufgezeichnet. Das Recherche- und Sammlungsprojekt soll 2021 fortgesetzt werden, und für das Ende des Jahres ist eine Ausstellung in den Reinbeckhallen geplant.

Gemeinsam mit den Studierenden sollen Albensichtungen vorgenommen und Formate für die Ausstellung privater Fotografien erarbeitet werden. Leitende Fragen für die Ausstellungsvorbereitung sind: Wie lässt sich ein solch heterogenes Material für eine Ausstellung aufbereiten, wenn es meist anonym und ohne gesicherten Kontext und überdies in seiner Bildlichkeit oft repetitiv ist? Wie können die Interviews und Objekte (Alben ebenso wie Bilder) in eine Ausstellung eingebunden werden? Wie lässt sich in einer solchen Ausstellung Vermittlungsarbeit anlegen, die über den Modus einer bloß belehrenden Erklärung hinausgeht?

Weitere Informationen zum Projekt auf der Webseite: https://stiftung-reinbeckhallen.de/privatefotografie/

  • Literatur: Batchen, Geoffrey. „SNAPSHOTS: Art History and the Ethnographic Turn“. Photographies 1, Nr. 2 (September 2008): 121–42. https://doi.org/10.1080/17540760802284398; Bourdieu, Pierre, Robert Castel, Luc Boltanski, und Jean-Claude Chamboredon. Eine illegitime Kunst. Die sozialen Gebrauchsweisen der Photographie. Frankfurt a.M.: Europäische Verlagsanstalt, 1981; Linda Conze, Ulrich Prehn und Michael Wildt: Sitzen, baden, durch die Straßen laufen. Überlegungen zu fotografischen Repräsentationen von „Alltäglichem“ und „Unalltäglichem“ im Nationalsozialismus, in: Fotografien im 20. Jahrhundert. Verbreitung und Vermittlung, hrsg. v. Annelie Ramsbrock, Annette Vowinckel und Malte Zierenberg, Berlin: Wallstein Verlag 2013, S. 270-298.; König, Anne, Elske Rosenfeld, Han Wenzel und Andreas Rost: Das Jahr 1990 freilegen, Leipzig: Spector Books 2019.; Starl, Timm, Knipser. Die Bildgeschichte der privaten Fotografie in Deutschland und Österreich von 1880 bis 1980. München: Koehler & Amelang, 1995.
  • Bemerkungen: Wichtiger Hinweis: Diese Veranstaltung ist die Fortsetzung einer Exkursion aus dem SoSe 2021, in der eine Ausstellung zur Privatfotogarfie in Ostdeutschland in den Reinbeckhallen erarbeitet wird (Eröffnung November 2021) . Wenn Sie im WiSe 2021/22 neu einsteigen, müssten Sie sich auf die schon in Kleingruppen erarbeiteten Strukturen einlassen. Das Seminar wird gemeinsam mit dem Kurator der Ausstellung Dr. Friedrich Tietjen (Leipzig) durchgeführt.

    Max. Teilnehmer: 15 Teilnehmer*innen;

  • Termine: 23. Oktober, 10:00s.t.-16:00 Uhr: Einführender Blockseminar-Termin in den Reinbeckhallen, weitere Termine werden danach bekannt gegeben;
    Format: überwiegend synchron (digital mit Präsenzanteilen außerhalb der HU).

  • Prüfung: Exkursionsbericht

Exkursion, 2 SWS, 1. Termin 23.10. 

Agnes-Nr.: 533663


Kolloquium für BA, MA |Dr. Katja Müller-Helle

Die Anmeldung erfolgt per E-Mail an: Katja Müller-Helle

Erster Termin: Donnerstag, 21.10.2021, 14:00-16:00 Uhr, weitere Termine nach Absprache.

Kolloquium, Do 14-16 Uhr, 2 SWS
Agnes-Nr.: 533689


Berliner Pressefotografie in der Weimarer Republik |Lea Hilsemer, M.A. und Paul Brakmann, M.A.

Die politischen und kulturellen Umbrüche, die Deutschland in der Zeit zwischen 1919 und 1933 erlebte, waren begleitet von tiefgreifenden Veränderungen der Medienlandschaft, die dieses Geschehen reflektierte. Nicht zuletzt durch Neuerungen auf dem Gebiet der Kamera- und Drucktechnik entwickelte sich die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg zur Blütezeit der fotografisch illustrierten Presse. Berlin war dabei zugleich Hauptspielort des politischen Geschehens und Zentrum des bildjournalistischen Pressewesens. Hier herausgegebene Zeitschriften wie die Berliner Illustrirte Zeitung und die Arbeiter Illustrierte Zeitung erreichten Auflagen in Millionenhöhe. Nicht nur innerhalb der bürgerlichen, auch für die proletarische Öffentlichkeit wurde die gedruckte Fotografie zum ausschlaggebenden Medium visueller Massenkommunikation. In diesem Kontext etablierte sich eine neue Bildsprache, die im Rahmen der Bildreportage Fotografie und Text oft ästhetisch ambitioniert zu erzählerischen Gefügen montierte.

Im Blockseminar widmen wir uns Infrastrukturen, Diskursen und Ästhetik des Bildjournalismus in der Weimarer Republik und nehmen dabei die Arbeit exemplarischer Berliner Pressefotografen in den Blick. Anhand von illustrierten Zeitschriften der 1920er und 30er Jahre untersuchen wir Form und Funktion der Fotografien in ihrem Publikationskontext und verfolgen ihren Weg durch unterschiedliche Medialitäten, indem wir vergleichend Originalabzüge und Negative hinzuziehen.

  • Bemerkung: Bestandteile des Seminars sind Lektüre und Vorbereitung im Selbststudium, sowie zwei Tage mit gemeinsamer Diskussion am 8. und 9. März 2022. Anschließend widmen wir uns im Depot der Fotografischen Sammlungen der Kunstbibliothek einzelnen bildjournalistischen Positionen, darunter der Arbeit von Willi Römer und Willy Ruge. Dieser Termin wird in Abstimmung mit der Sammlung noch festzulegen sein. Wir beginnen mit einer Auftaktsitzung am 19.10.21 um 18 Uhr c.t. 
  • Prüfung: Hausarbeit

Seminar, 2 SWS, 1. Termin 19.10.2021 18.00 Uhr c.t. 
Agnes-Nr.: 533634


Die Farben der Fotografie | Paul Brakmann, M.A.

„Die Ästhetik der Farbfotografie ist bis heute noch nicht ‚durchdacht‘ worden“, stellt Michel Frizot Mitte der 1990er-Jahre in seiner „Neuen Geschichte der Fotografie“ fest. Auch fünfundzwanzig Jahre nach dieser Diagnose hat sich daran nicht viel geändert. Das Gros der Publikationen zur Geschichte der Fotografie in Farbe widmet sich seinem Gegenstand aus technikgeschichtlicher Warte oder nimmt monographisch einzelne Fotograf*innen in den Blick. Weitgehend offen bleibt dabei aber nicht nur der systematische Blick auf die formalen Dimensionen farbfotografischer Praxis, sondern auch ihre Einbettung in sozial- und wissensgeschichtliche sowie politische Kontexte.

Diesen Fragen wollen wir uns im Seminar im Dialog mit der bestehenden Forschung stellen. Ausgehend von der unbunten Farbigkeit der Schwarzweiß-Fotografie widmen wir uns unterschiedlichen Perspektiven einer Fotografie in ‚natürlichen‘ Farben. Von ihrer Rolle in wahrnehmungspsychologischen Versuchsanordnungen des 19. Jahrhunderts spannen wir dabei den Bogen bis zur Instrumentalisierung des buntfarbigen Reizes in Werbung und Propaganda – aber auch die konfliktreiche Stellung der Farbe auf dem Feld der künstlerischen Fotografie wird zu thematisieren sein. So führt das Seminar in die Geschichte der Farbfotografie ein, die immer auch eine Geschichte der Wahrnehmung, unterschiedlicher sozialer Gebrauchsweisen des fotografischen Bildes und divergierender Deutungen seiner Medialität ist.

  • Bemerkung: Format: synchron
  • Prüfung: Hausarbeit

Seminar,Mi 16-18 Uhr, 2 SWS
Agnes-Nr.: 533633